Untersuchung von Heinrich Küfner, Norbert Nedopil und Heinz
Schöck
Auszug aus der
vom Freistaat Bayern in Auftrag gegebenen Untersuchung über psychologische
Beeinflussungstechniken bei Scientology/Landmark und der Behandlung von
Drogenabhängigen von Heinrich Küfner, Norbert Nedopil und Heinz
Schöck (Herausgeben im Juni 2002)
Landmark ist ein kommerzieller Anbieter von Techniken aus dem Bereich
der sog. Lebenshilfe, die sich von den hergebrachten professionellen Therapien
und Beratungen unterscheiden.
Die Mehrheit der
Teilnehmer an Landmark Programmen sind reife, psychisch stabile, gesunde und
erfolgreiche Persönlichkeiten mit einem relativ hohen sozialen Status,
einer überdurchschnittlichen Ausbildung; die Teilnehmer sind in der Regel
beruflich integriert und erfolgreich. Relativ wenige Teilnehmer an Landmark
Programmen haben persönliche Probleme; die meisten geben an, dass sie an
keinen psychischen Schwierigkeiten leiden. Das Hauptziel der Teilnehmer an den
Kursen ist vielmehr der Gewinn von Selbsterkenntnis und der Erwerb von
erfolgreichen Strategien die ihnen helfen, private und berufliche Ziele zu
erreichen.
Nach Aussage von Landmark
sollen deren Programme das Selbstvertrauen der Teilnehmer in
zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Durchsetzungsvermögen sowie
ihre Produktivität stärken. Diese klar definierten Ziele entsprechen
in den meisten Fällen den Erwartungen der Teilnehmer. Landmark übt
keinerlei Zwang aus, die Teilnehmer können die Kurse jederzeit verlassen.
Die persönliche Freiheit der Teilnehmer wird nicht eingeschränkt; des
weiteren werden diese allen Anschein nach nicht manipuliert. Des weiteren
stehen die Aktivitäten von Landmark nach den vorliegenden Erkenntnissen im
Einklang mit dem geltenden Recht.
Nach der Darstellung von
Landmark soll das Landmark Forum die Teilnehmer in die Lage versetzen,
Lebensplanungen kritisch zu prüfen und die Lebensumstände kraftvoller
und effektiver zu gestalten. Das Programm wird von Landmark als ontologische
Prüfung beschrieben; diese wird in Form von Gesprächen zwischen den
Teilnehmern und dem Forumsleiter in der Art durchgeführt, die einem
sokratischen Dialog entspricht. Den Teilnehmern werden keine ultimativen
Wahrheiten präsentiert, diese haben vielmehr die Option sich aktiv an dem
Dialog zu beteiligen oder diesen nur als Zuhörer zu verfolgen. Es gibt nur
einige, sogenannte Übungen, bei denen die Teilnehmer untereinander
kommunizieren. Die meisten Kurse von Landmark beinhalten derartige,
philosophische Prüfungen. Den Teilnehmern
wird folgendes vermittelt: Es wird ausgegangen von der Vorstellung, dass
Verhalten und Erleben Menschsein im Sinne des Forums
nicht vorwiegend von den Tatsachen, mit denen der Mensch konfrontiert
ist, abhängen, sondern von der Geschichten, die man im Laufe des Lebens
entwickelt hat. Irgendwann in der Entwicklung hat man begonnen, einer Tatsache
eine bestimmte Bedeutung beizumessen daraus ist eine persönliche
Geschichte geworden, weitere Äußerungen und Tatsachen werden auf dem
Boden dieser Geschichte interpretiert. Die Interpretation stellt die subjektive
Wahrheit dar. Dieser Teufelskreis verhindert, die Tatsachen so wahrzunehmen,
wie sie waren oder wie sie möglicherweise gemeint waren.
Die
Geschichten und die Wahrnehmungen finden in der Sprache
statt. Man hört nicht, was der Gesprächspartner wirklich sagt,
sondern was man aufgrund seiner Geschichte bereits-immer-gehört hat. Durch
diese Vorstellung bestimmt man das Umfeld, in welches die Anderen eindringen,
sich bewegen und handeln können. Man induziert die erwarteten
Interaktionen und Handlungen der Anderen. Dadurch wird das bereits Bekannte,
das bereits-immer Gehörte bestätigt. Der Mensch behält in seinen
Einstellungen recht.
Die Menschen haben
Widerstände gegen die Aufgabe der eigenen Geschichte oder der Nummer,
vorwiegend deshalb, weil man durch ihre Beibehaltung Recht behalten und Andere
dominieren kann.
Das Ziel des Forums wird
als ein Durchbruch im Sein beschrieben. Es gilt eine Wendung des Lebens
zu schaffen, eine Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren.
Da in den Programmen sehr
effektive Methoden der Psychologie eingesetzt werden, die auch in
konventionellen Behandlungen zur Anwendung kommen, ist nicht
auszuschließen, dass Teilnehmer geschädigt werden; es gibt jedoch
keine Hinweise, dass konkrete Gefährdungen regelmäßig
auftraten. (Von den bei der Studie interviewten Teilnehmern, haben nur drei
vorübergehende, psychologische Störungen angegeben) Darüber
hinaus weist Landmark die Teilnehmer schriftlich auf mögliche
Gesundheitsrisiken hin. Auf der Basis der empirischen Untersuchungen, kann man
weitestgehend davon ausgehen, dass die Programme von Landmark zu keiner
Gefährdung der Gesundheit und der freien Willensentscheidung führen
und Rechtspositionen der Teilnehmer nicht verletzt werden.
Es gibt Experten, die
sich ohne eigene Kenntnis der Programme von Landmark kritisch hierzu
geäußert haben. Häufig werden dabei allgemeine Erkenntnisse
über unkonventionelle psychologische Techniken auf Landmark angewendet.
Diese allgemeinen Risiken konnten in dieser Form durch die Studie nicht
bestätigt werden; diese Risiken können allenfalls in besonderen
Einzelfällen auftreten. Auch Stellungnahmen und Erfahrungen von
Teilnehmern, die Landmark-Kurse abgebrochen haben, belegen nicht eine
allgemeine Gefahr, die von den Programmen ausgehen könnte.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Programme von
Landmark sind auf die individuellen Teilnehmer ausgerichtet. Die Kurse
verstehen sich als Untersuchungen innerhalb einer Gruppe, die
darauf abzielen, dass ihre Teilnehmer die jeweilige Situation kritisch
reflektieren und kreativer werden. Die Teilnehmer, ebenso die freiwilligen
Helfer, sollen angeregt werden, diese Fähigkeiten kontinuierlich zu
überprüfen. Landmark definiert keine Ziele, insbesondere wird kein
Weltbild oder eine Ideologie propagiert. Eigentümer der Landmark
Corporation sind deren Angestellte. Landmark ist ein kommerzielles
Unternehmen, das keine konkreten Ergebnisse für die Teilnehmer der Kurse
verspricht. Die Programme kosten zwischen 450 und 750 Euro. Eine
Stornierung ist jederzeit bis zum Beginn der Kurse möglich. Die Leiter der
Programme werden von Landmark intern ausgebildet, ihre Qualifikation wird
kontinuierlich überprüft. Die Teilnehmer werden schriftlich über
mögliche Gesundheitsrisiken aufgeklärt, und darauf hingewiesen, dass
bei möglichen Problemen von einer Teilnahme an den Kursen Abstand genommen
werden sollte.
Rechtsbeziehungen
zwischen Landmark und den jeweiligen Kunden ergeben sich ausschließlich
aus einer Teilnahme an den Kursen. Es ist nicht möglich Mitglied bei
Landmark zu werden. Landmark hat keine Richtlinien für den Umgang mit
kritischen Kunden, Mitarbeitern oder Dritten.
Als kommerzielles
Unternehmen ist Landmark weltanschaulich neutral; insbesondere erhebt Landmark
nicht den Anspruch, eine Religion zu sein.
Die Einstellung der
Teilnehmer am Landmark Forum gegenüber Landmark hat sich im Laufe des
Kurses erheblich verändert. Diese ging von anfänglicher Skeptik und
erwartungsvoller Passivität in positive Offenheit über, bei einigen
Teilnehmern war sogar Enthusiasmus festzustellen.
In den Kursen waren keine
Teilnehmer mit offensichtlichen und ernsthaften psychischen Problemen. Landmark
verweigert ausdrücklich derartige Personen die Teilnahme an den Programmen
und ist bemüht, diese bereits durch einen Fragebogen und zu Beginn der
Kurse herauszufiltern.
Die Kurse von Landmark
sind sehr unterhaltsam gestaltet, so dass die Teilnehmer auch während der
langen Kursdauer sehr konzentriert mitarbeiten
können. (Zusammenfassung von C. Rest, im Juni 2006) |